Bilanzskandal Toshiba-Firmenführung wusste von geschönten Zahlen
Toshiba soll systematisch zu hohe Gewinne ausgewiesen haben - mit Wissen der Firmenspitze: Im größten japanischen Bilanzskandal seit Jahren habe der Technologiekonzern vorsätzlich gehandelt, schreiben unabhängige Gutachter. Es sei daher schwierig für Wirtschaftsprüfer gewesen, die überhöhten Zahlen zu entdecken.
Die "unsachgemäße Buchführung" sei vom Management "systematisch" veranlasst worden, heißt es in dem Untersuchungsbericht, den der Konzern am Montag veröffentlichte. Das Unternehmen muss demnach seine Gewinne für die Geschäftsjahre von April 2008 bis März 2014 um 151,8 Milliarden Yen (1,13 Milliarden Euro) nach unten korrigieren.
Zur Firmenführung heißt es in dem Bericht, bei Toshiba habe eine Unternehmenskultur geherrscht, in der Managemententscheidungen nicht infrage gestellt worden seien. Es wird damit gerechnet, dass der derzeitige Toshiba-Chef Hisao Tanaka und sein Vorgänger Norio Sasaki als Konsequenz aus dem Skandal zurücktreten. Tanakas Rücktritt wird bereits für Dienstag erwartet. In der vergangenen Woche hieß es noch, Tanaka werde voraussichtlich im September zurücktreten.
Erste Hinweise auf den Bilanzskandal hatte es gegeben, als Regulierungsbehörden vor einigen Monaten auf Unregelmäßigkeiten stießen. Daraufhin wurde eine unabhängige Kommission unter der Leitung eines früheren Tokioter Staatsanwalts mit einer umfangreichen Untersuchung der Bücher beauftragt, deren Ergebnisse nun das Ausmaß zu Tage brachten.